Radtourenreise Thailand
Hallo liebe Leser, hab mir wieder mal die Mühe gemacht meine Reiseerlebnisse in einem Blog zusammenzufassen.
Über Whatsapp, Facebook und Instagram haben einige von Euch ja schon während der Reise ein paar Bilder bekommen, doch hier nun, wie üblich mit etwas Verspätung, ein paar Zeilen und Bilder zum Erlebten meiner letzten Reise.
Weitere Bilder sind verlinkt. Also nur Link anklicken und sie sollten erscheinen.
Die Wetterkapriolen Zuhause waren ja wieder mal nicht zu überbieten. Glaubte man Anfang Dezember, die Massen an Schnee halten wohl nun den ganzen Winter, so war das begehrte Weiß 14 Tage später wieder verschwunden und die weiteren Wochen waren eher ein Trauerspiel für Wintersportler. Viele investierten in eine neue Skiausrüstung und hatten danach lange Gesichter. Für mich ein Grund eine Radschachtel zu organisieren und wie schon so oft die letzten Jahre, die Radsaison 2024 im fernen Asien einzuläuten.
Warum immer wieder Thailand
Zuerst die Überlegung, welches asiatische Land denn infrage kommt. Zwar nicht mehr ganz so exotisch wie Vietnam, Laos oder Kambotscha, jedoch eine für Radfahrer perfekt ausgebaute Infrastruktur, kontrastreiche Gegenden und viele nette Menschen. Perfekt!! Tja, schließlich sind da noch viele Provinzen, die erkundet werden müssen.
Solche Länder ziehen mich seit fast 20 Jahren in den Bann. Diese mit dem Rad zu erkunden, ist die schönste Art, seinen Urlaub zu verbringen. In zahlreichen Blogs sind Berichte darüber im Internet zu finden.
Diesmal sah mein Plan anders aus. Um mehr zu erleben, sollte es eine Kombination aus Fortbewegungsmitteln werden. So geschehen. Es summierten sich bei dieser Reise 800 Rad- und über 3000 Km mit Bahn und Bus. So sieht man mehr vom Land. Mein treuer Begleiter, das Radl stets dabei.
Kurz ein paar Zeilen zum Flug.
Neuste Erkenntnis war, dass die Fluggesellschaft Thai Airways kostenlos ein Rad befördert. Wenn dieses vorher als Oversizegepäck (Radschachtel) angemeldet ist, wird es ohne Mehrpreis akzeptiert, soweit das Gewicht, in dem Fall von 25Kg plus 7 Kg Handgepäck eingehalten wird. Das reicht, richtig gepackt, für die wichtigsten Dinge im Leben. Toll, man kann für 800 Euro inklusive Rad nonstop jeweils 5000 Miles fliegen.
Bereits 2016 kam es mir in den Sinn eine Radreise von Thailands Norden bis nach Bangkok- genauger Opiumroute Chiang Rai, Chiang Mai, Uttaradit, Ayuttaya, Bangkok zu machen, wobei vor allem die traumhafte Gegend Nordthailands in Erinnerung blieb. Darum der Entschluss eben diesen Teil der Welt nochmal genauer zu erkunden.
Beste Reisezeit in dieser Region ist Dezember bis Februar
Denke noch an meinem letzten Trip im Oktober letzten Jahres, wo man sich täglich auf zwei bis vier Stunden Regen einstellen konnte. Und das hier kann man Regen nennen!! Es schüttet oft wie aus Kübeln, doch die Thais nehmen dies mit Gelassenheit hin. Schnell improvisieren sie auf Marktständen einen Unterstand, lassen den Schauer über sich ergehen und das geschäftige Treiben geht weiter.
Doch nun zur Reise.
Die Zeit der Ankunft war relativ ungünstig. Um 5:40 Uhr in der früh landete die nagelneue Airbus A 350/900 aufgrund Rückenwind über eine Stunde früher als geplant, in Subvarnbhumi. Zuhause war es kurz vor Mitternacht, also die Zeit, wo man eigentlich in`s Bett geht. Die Hoffnung im Flieger schlafen zu können, ging nicht auf. Ziemlich gerädert saß ich bei der Gepäckausgabe vor meiner Bikebox, wo bereits reges Treiben von An-und Abreisenden herrschte. Mein Plan war die Schachtel in einem am Flughafen naheliegenden Hotel zu deponieren. Den Hinflug hatte sie ja gut überstanden und so lag es nahe, sie auch wieder für den Rückflug zu verwenden.
Nach dem Aufbau des Rades wäre ein kühles Hotelzimmer und Bett wohl angenehmer gewesen. Doch mein bereits durchgeschwitztes Ego wollte ja auf`s Rad, schließlich sollte der Abendzug nach Chiang Mai noch erreicht werden. Laut Auskunft sollte dieser von der Train Station Don Mueang, nordöstlich der 15Mio. Metropole Bangkok aus gehen. Nach einem Sicherheitscheck ging es auf das quirlige Verkehrsgeschehen im Linksverkehr und die ersten Kilometer hatten es in sich.
Das Garmin Navi führte mich nördlich um den weitreichenden Stadtkern mit endlosen Stopps an vielen Ampeln vorbei. Der Jetlag, die Hitze, der Verkehr und die kaum geschlafene Nacht nagten an mir und von Genuss kann keine Rede sein. Aber das kennt man ja aus vorherigen Reisen.
Endlich nach knapp drei Stunden angekommen in der Don Mueang Central Station gleich die erste Überraschung. Beim Versuch eine Fahrkarte nach Chiang Mai zu bekommen die Auskunft, "bei Fahrradmitnahme ist diese Reise nur vom 15 Km entfernten Bahnhof Apiwath aus möglich". Naja, die Tücke liegt im Detail. Also, anderen Bahnhof aufsuchen und nochmal im Stadtverkehr in Richtung Süden zum Stadtzentrum.
Nach Ankunft in Apiwath Erstaunen über diese gigantische Anlage.
Ein erst 2021 eingeweihter Verkehrsknotenpunkt der Superlative, den man gesehen haben muss. Gigantisch die Ausmaße, pompös die Dimensionen. Der auf drei Stockwerke angelegte Riesenkomplex (oben fahren zweistöckig die Züge) gleicht einem Renommierobjekt, welches den Münchner Hauptbahnhof klein erscheinen lässt.
Mir kam es in den Sinn in den endlosen Hallen auf einem Pedal mit dem Rad zu rollen, doch freundlich, aber bestimmt der Hinweis eines Bediensteten „Das darfst Du nicht“. Also Schieben. So kann man auch Kilometer mit dem Rad machen.
Nach der schlechten Nacht im Flugzeug , der Entschluss erst nächsten Tag den Nachtzug zu buchen und die Nacht in einem Hotel in der Nähe des Bahnhofs zu verbringen. Wollte in einem richtigen Bett schlafen und nicht schon wieder sitzend im Zug, da Schlafabteile alle ausgebucht waren.
Schwierig im Stadtverkehr waren hierbei immer die Querungen der stark frequentierten Zubringerstraßen. Autos und Scooter schossen immer mit hoher Frequenz und Geschwindigkeit daher, wobei man immer beim Queren einer Straße sich sputen musste. Die Stadt ist nun mal nicht für den Radverkehr ausgelegt.
Den ganzen Tag transportierte ich zusätzliche zwei Kilo Schokolade und Gulaschgewürz in meinen Satteltaschen mit rum. Hatte Bekannte in Thailand versprochen, diese begehrten, hier nur schwer und teuer erhältlichen Speisen einzuführen und an sie zu versenden. Gleich an der ersten gefundenen Poststelle in Bangkok entledigte ich mich von diesen 2Kg Zusatzgewicht. Aufgrund der Hitze musste man die vielen Tafeln Ritter Sport extra gut in Noppenfolie isolieren.
Zum Thema Schokolade fällt mir der thailändischen König ein. Ein Zollbeamter am Flughafen München erzählte mir, bei jedem Flug in sein Heimatland (er wohnt ja in Bayern) , wird sein riesiger Privatjet mit LKW Ladungen Schokolade bepackt. Vielleicht möchte er sich mit diesen Gaben bei seinen Untertanen gutstellen. Zum Monarch jedoch später noch ein paar Zeilen.
23.Februar
So, nun der nächste Tag. Da der Nachtzug erst gegen 17:00 Uhr abfuhr stand nun an sich der ganze nächste Tag in Bangkok zur Verfügung. Doch für solche Fälle ist man vorbereitet und hat ein Programm parat. Chinatown und die Khao San Road waren angesagt und interessant das mal gesehen zu haben. Um dorthin per Pedes zu kommen summierten sich wieder anstrengende 50 Kilometer, bis gegen 16:00 Uhr der Bahnhof zur Abfahrt nach Chiang Mai aufgesucht wurde.
Fahrt mit dem Nachtzug(Holzklasse) nach Chiang Mai
Man muss mal die Holzklasse erleben. War der Bahnhof neu, so der Zug doch sehr in die Jahre gekommen und bot bereits bei den ersten Kilometern eine Lautstärkekulisse die wohl kaum Schlaf zulässt. Man fühlte sich mir jeder Unebenheit der Schiene wie mit den Knochen angenäht und an ein Nickerchen war da nicht zu denken. Ungesicherte Türen gingen in Kurven oft auf, Schiebefenster knallten und das Klo war mit direkten Blick durch die Latrine zu den Gleisen noch lautstärker. Eisenstaubgeschmack lag in der Luft es erinnert mich an die Dampflokomotivenzeit. Einziger Trost waren meine Airbuds, die, bis der Akku alle war, für eine erträgliche Geräuschkulisse sorgten.
In den langen Morgenstunden wurde es kalt und plötzlich fror man, wo doch die warmen Sachen in der Satteltasche im Gepäckwagen sind. Etwa 100 Km vor Chiang Mai wärmten bei aufgehender Sonne dann die ersten Sonnenstrahlen meinen ausgekühlten Körper, bis endlich quietschend das Gespann im Zielbahnhof einrollte.
24. Februar früh, Ankunft in Chiang Mai
Es sollte nicht mehr geschehen, dass man keinen Schlafwagen bekommt. Darum gleich versucht am Bahnhof ein Ticket für die Rückfahrt in vier Tagen zu ergattern. Hat geklappt. Kostete die Holzklasse bei der Hinfahrt 10 Euro für 800 Km war der Schlafwagen um 20 Euro teurer. Doch 800 Km im Schlafwagen für 30 Euro plus Rad 10 Euro!?!? Da sollte sich die DB mal ein Beispiel nehmen. Bei uns kostet die Radmitnahme von Passau nach Plattling schon 6,50 Euro!! Wenn auch der Züge oft alt sind, sie sind pünktlich!! Das Personal gibt sich Mühe um den Gast und man muss den Eindruck gewinnen, sie sind stolz auf ihren Job. Irgenwas fehlt mir hier in Deutschland??
Chiang Mai liegt 800 Km nördlich von Bangkok. Die Gegend ist bergiger, es ist entsprechend kühler und landschaftlich sehr schön.
So, nun lagen 4 Tage für die Erkundung thailändisches Bergland vor mir. Jedoch zehrte die Nacht im Zug an mir und trübte die Lust an einer noch heute geplanten ersten größeren Radrunde. Bei einer ausgiebigen Erkundungsfahrt von Chiang Mai kamen doch noch 70 Kilometer zustande. Auf Trivago und Booking Com erkundigte ich Unterkünfte und Sehenswürdigkeiten. Wollte diesmal die vielen Höhenmeter nicht mit Satteltaschen fahren. Deshalb der Entschluss die Tagestouren immer von Chiang Mai oder Pai aus eben ohne Gepäck zu gestalten, denn 31 Kg Gesamtgewicht und endlose Serpentinen sind bei der Hitze eine Sache für sich.
25.2. Bergtour nördlich Chiang Mai
Gut ausgeschlafen sah am nächsten Morgen die Welt schon besser aus. Voller Vorfreude auf die heutige Tour und ohne Satteltaschen ging es zuerst am Flughafen vorbei, um in die ersten Serpentinen durch den Regenwald der Road 1269, für eine Runde über die Berge für eine ersten Serpentinen zu bestreiten
So kamen heute für die erste Bergtour dieses Jahres auf der Road 1269 nordöstlich von Chiang Mai 1500 Hm und 87 Km zustande.
Hatte man noch den Trainingszustand von letztem Herbst im Kopf, erinnerte mich mein Zustand jedoch eines Schlechteren. Das richtige Wort hierzu ist „Bratfertig“. Doch ließen mich die Impressionen dieser schönen Kilometer, vorbei an wunderschönen Tempelanlagen ein wenig über die körperlichen Probleme hinwegsehen. Eben Thailand pur. Einfach sehenswert.
Wunderschön auf dem Rad diese Gegend zu erkunden. Die zuerst mäßigen Steigungen gingen in steile Anstiege über, bis am Bergkamm nach 1300 zurückgelegten Höhenmetern der Gipfelbereich sichtbar wurde und zuletzt noch einige Rampen (Wadlbeisser) die Bergtour krönten. Schweißüberströmt zuzelte ich das letzte Tröpfchen aus der Flasche und war froh dass es nun bergab geht. Hierbei die Feststellung, dass man noch gar nicht so recht in Form ist. Doch als Entschädigung war da eine traumhafte Landschaft. Thailand eben in seiner ureigensten Form. Kaum Tourismus, lediglich ein paar Begegnungen mit freundlich winkenden Bauern, bepackt mit Gartengeräten auf alten Scootern. Natürlich fehlten die Hunde nicht, die mir ab und zu einen ordentlichen Schrecken einjagten. Aber man weiß ja schließlich schon, wie man mit denen umgehen muss. Ein herrlicher Radtag, wenn auch ein wenig anstrengend. Meist wurde Abends wieder die Zeit zu kurz. Gemütliches Streetfooderlebnis, Waschen, Homeoffice, nächsten Tag planen.
26.1. Stausee bei Chiang Mai Rundtour
Ein neuer Tag, neue Erlebnisse. Der Himmel war grau, doch es regnete nicht. Was geht denn heute ab?? Nach der gestrigen Anstrengung kam heute eine etwas flachere Tour infrage. Von Chiang Mai nördlich zum Mae Kuang Dam Viewpoint, zurück über Wat San Kang. Eine 95Km flache (nur 254 Hm) Runde, in einer Gegend wo man wirklich nur Thais begegnete und auf Nebenstraßen eben sah, wie sie in der Provinz leben. Immer schön, die Bildungseinrichtungen, wo Kinder und Jugendliche sich auf Turnplätzen bolzten, Handwerker an der Straße ihr Tageswerk vollbrachten, man immer ein freundliches Lächeln- oft einen "Daumen hoch" bekam. Man bekommt durch die sportliche Aktivität Respekt von den Menschen vermittelt. Ist ein bisschen Balsam auf die Seele.
27.1.2024
Rollerfahrt von Chiang Mai nach Pai
Ein neuer Tag, neue Erlebnisse. Es stand auf dem Programm, Pai zu besuchen. Pai, eine Kleinstadt im bergigen Regenwald 90 Km nördich von Chiang Mai. In den letzten zwei Tagen waren 200 Km und fast 2000 Hm in meinen Beinen und es schien vernünftig einen Ruhetag einzulegen. Doch kann man auch mit anderen Mitteln mobil sein. Die heutige Tagesetappe wären 130 Km und wieder knapp 2000 Hm gewesen. Das mit Gepäck zu fahren war mir dann doch zuviel, deshalb der Entschluß einen Scooter zu mieten und dann evtl. in Pai ein Leihbike zu nehmen.
Mit 12PS unterm Hintern schon angenehmer, doch kaum begegnet man einen der an sich seltenen Tourenfahrer, kommt sofort ein schlechtes Gewissen auf.
Die Strecke verlief über dutzende Serpentinen auf einer gut ausgebauten Straße durch den Bergwald von Nordthailand und teilweise an den höheren Stellen wurde es knackig kalt. Auf der ganzen Strecke begegneten mir nur zwei Rad- Tourenfahrer. Ich denke es wäre schwierig gewesen in diesem Bereich, wenn man denn diesen Abschnitt auf zwei Tage machen wollte, eine Unterkunft zu finden. Leider blüht hier auch das Geschäft mit den Motorradvermietungen und es sind ebenso viele Biker, die die Serpentinen sehr lieben und mit aufgeblähten Motoren es krachen lassen.
Pai selbst ist ein wunderbar gelegener Ort in Nordthailand bei 500m Meereshöhe und man muss ihn erlebt haben.
Thailand ist Lecker!!
Vor allem der Nachtmarkt mit dem kreativen Essensangebot ist jeden Tag ein Erlebnis für sich. Das Essen in den Restaurants kostet im Schnitt 4 bis 8 Euro, war jedoch oft deutlich schlechter und teurer als man es auf der Straße oder in Märkten angeboten bekommt. Hier kann man den Köchen förmlich in den Topf gucken, sieht die hygienischen Verhältnisse und dass die Speisen frisch sind.
Vor Deinen Augen werden mit Geschick für wenig Geld Spezialitäten zubereitet. Es umgeben Dich Düfte, wo einem das Wasser im Mund zusammenläuft. Die Kultureinlagen, Auftritte von Laienspielern, Volkstanzgruppen. Das Leben quirlt hier richtig auf und das ganze Geschehen ist unterhaltsam und erlebnisreich. Angenehm die Abendkühle und immer wieder faszinierend die Kreativität der Marktleute die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, um letztendlich was an den Mann/Frau zu bringen. Auch sind hier viele Backpacker unterwegs und ich traf sogar Amberger, deren Dialekt eine Klasse für sich darstellt. Aber das werden die von den Bayern auch denken. Diese Nightbazars sind immer ein schöner Tagesabschluss. War wieder ein wunderbarer, erlebnisreicher Tag.
Sonnenuntergang am Big Bhudda
28.1.2024 Rückfahrt von Pai nach Chiang Mai - Rad Tagestour südlich nach Bo Haeo Ville
Das war Pai. Mit dem Scooter gings zurück nach Chiang Mai um nach Ankunft im Hotel noch eine Radtour südlich er Stadt zu unternehmen. So geschehen. Für den nächsten Tag kam mir eine gute Idee. Wie wäre es, den Doi Inthanon zu besuchen. Es ist die höchste Erhebung in Thailand und liegt nur 50 Km von Chiang Mai entfernt.
29.1. Doi Inthanon
Der Doi Inthanon ist ein Berg in der Provinz Chiang Mai und mit 2565 Metern die höchste Erhebung Thailands. Der Berg liegt ca. 50 km (Luftlinie) südwestlich von Chiang Mai inmitten des gleichnamigen Nationalparks. Es gibt eine volle Ladung Natur, Reisfelder, die im Dezember und Mai abgeerntet werden. Also wenn man schon mal in der Gegend ist, so liegt es nahe diesen Punkt auch zu besuchen. Eine große Tempelanlage und die nochmal 100 Höhenmeter darüber liegende Gipfelstation sollen einen Besuch wert sein. Bei der Anfahrt geht`s vorbei am Mae Klang und Sirithan Wasserfall, die nicht so meine Sache sind, aber doch landschaftlich sehr schön. Die Temperatur am Gipfel war 10 Grad, so kalt hab ich Thailand noch nie erlebt. Naja, sind ja auch vom Tal über 2000 Höhenmeter auf bestens ausgebauter Straße. Im Link sind schöne Bilder von dieser herrlichen Gegend.
30.1.2024 Dienstag Tag in Chiang Mai und Abfahrt um 15:30 Uhr mit Nachtzug
Heute gilt es Abschied zu nehmen. Um 15:30 Uhr fährt der Nachtzug zurück nach Bangkok. Er sollte nächsten Tag gegen 6:00 Uhr früh dort eintreffen. War nun schon versiert mit der Abgabe des Bikes am Gepäckschalter. Für mich imponierend bei der Abfahrt des Zuges, wie am Bahnhof vor der Abfahrt das Personal, perfekt gekleidet, komissartig vor ihrem Chef Anordnungen für diese Fahrt empfingen. Gegen Abend verwandelten Angestellte die Abteile in Schlafstätten, Sitze werden zu Betten umgeklappt und in windeseile bezogen. Auch ist es in diesem Wagoon deutlich leiser als bei der Hinfahrt.
In Lampang stiegen die letzten Gäste ein, die Nacht kam und es ist einfach erhebend, wenn direkt neben Dir sich ein Hardcoreschnarcher auslebt. Also Tuch über den Kopf und versuchen wegzuhören. Doch auch diese Nacht ging vorüber.
31.1.2024 Mittwoch Radtag nach Pattaya 157 Km
Morgengrauen in Bangkok. Bei der Ankunft in Apikoth war schon einiges geboten. Hunderte von Soldatenfrauen warteten auf dem Boden sitzend auf ihre Busse und für mich stand die Weiterfahrt nach Pattaya an. Wusste gar nicht, ob es Sinn macht, die ganze Strecke zu fahren, oder eventuell in Chon Buri zu übernachten. Schau ma mal. Wieder mal durch den Stadtverkehr von Bangkok und die Hoffnung, dass es am frühen Morgen noch ruhiger zugehen möge.
Also einfach losfahren und schauen wie der Tag läuft. Da ich diesen Abschnitt von Bangkok nach Pattaya schon öfters gefahren bin war er nicht mehr besonders reizvoll, denn diese Strecke ist auch landschaftlich nicht besonders attraktiv. Abenteuerlich waren die Kilometer am südöstlichen Stadtrand von Bangkok. Mit meinem Garmin Navi routete ich auf der empfohlenen Strecke und kam dabei an Klongs mit ungesicherten Betonwegen, direkt entlang der Wasserkanäle nur sehr langsam vorwärts. Da diese nicht durch ein Geländer gesichert waren, ist diese Art zu fahren auch sehr gefährlich. Eine falsche Bewegung und es geht unmittelbar in`s Wasser. Siehe Fotos im Link. Chon Buri ist in erster Linie eine Geschäftsstadt. Viel Verkehr, vor allem im Außenbereich von Südost- Bangkok, endlos lange Geraden mit Industrie, Schwerverkehr. Wieder mal machte mir die gestrige Nacht im Schlafwagen zu schaffen. Man ist einfach nicht so ausgeruht. Da Mensch is koa Maschin!! Deshalb eine ausgiebige Pause in Chon Buri und der Entschluß, die weiteren 50 Km doch noch anzupacken. Freude kam auf, als die ersten Abfahrten nach Pattaya zu sehen waren. Geschafft!! Abends kam die Belohnung mit Leo Bier und Krokodilfleisch beim Night Bazar. Das Einschlafen war kein Problem.
1.2.2024 Donnerstag
Heute war Ruhetag angesagt. Wäsche, Homeoffice, Planung des weiteren Reiseablaufes, Restaurant....
Kenne hier in Jomtien eine befreundete Familie. Doch da war Aktion angesagt. Die Oma ist mit dem Roller gestürzt und hat sich das Bein gebrochen. Es wird nicht langweilig!! Doch das gehört nicht unter Kategorie Radurlaub, drum gleich zum nächsten Tag zur...
2.2.24 Freitag - Fahrt von Pattaya nach Rayon
zuerst die Befürchtung, die Fahrt nach Rayon sei wieder so verkehrsreich und von der Strecke her monoton, wie die gestrige. Doch weit gefehlt. Sie war ein Traum. Vorbei am Nong Nooch Tropical Garden, der im letzten Urlaub erkundet wurde, ging`s weiter auf der 1003 zum Bhudda in Stein, dem Khao Chi Chan. Neben solch attraktiven Sehenswürdigkeiten dann ein Radweg vom Feinsten. Siehe Bilder. An Tankstellen waren ausgemusterte Jumbos aufgebaut. Ein Erlebnis sondersgleichen. Selbst der lange Strand von Rayong , wo direkt am Meer eine Straße führte, war wunderschön. Doch ist man hier nicht mehr in einer Touristenhochburg wie Pattaya, sondern eher im wirklichen Thailand. Meist buchte ich mein Hotel eine Stunde vor Ankunft über Booking Com oder Trivago. Diesmal war es das Kameo Grand Rayong Hotel. Ein riesiger Luxusschuppen im Zentrum von Rayong. Die Sorge, hier kein Bett zu finden war umsonst. Für 35 Euro inclusive Frühstück fast geschenkt. Der Hotelkoloss mit geschätzten 200 Betten war leer. Glaube, das anwesende Personal im Frühstücksraum überstieg zahlenmäßig die der Gäste. Hab mir sagen lassen, dass vorwiegend Investoren solche Objekte aus Abschreibungsgründen hinstellen. Desto schlechter das Geschäft, desto mehr Steuern sparen sie!?!?
3.2. Fahrt von Rayong nach Koh Chang - Fähre
Heute geht es mit dem Rad weitern zur Fährverbindung zur Insel Koh Chang. Die Strecke war ereignislos. Bin um schneller vorwärts zu kommen den Highway 5 gefahren bis es schließlich über die Highway 3156 zur Anlegestelle der Koh Chang Ferry geht, die stündlich losfährt. Mir wurde von Radlerkollegen empfohlen, diese Insel zu besuchen. Kann nur bestätigen, war ein guter Tipp. Muss man gesehen haben. Die Überfahrt war problemlos und am selben Tag wurden die ersten Kilometer auf dem Eiland zurückgelegt.
4.2. Ankunft und Erkundung der Amphoe Ko Chang
Eine Brückenverbindung gibts nicht. Zwei Fähren, die stündlich ablegen sind die einzige Möglichkeit auf die Insel zu kommen. Sie ist in der Region Trang ist mit 220Km² die Zweitgrößte Thailands. Ich nenne sie Wadlbeisser Iland. Speziell im östlichen Bereich, wo die Straße immer enger wird, sind rampenartige Steigungen bis 25%, die einem den Schweiß aus den Poren treibt. Die Straße endet östlich in einer Hotelanlage im Tantawan Resort. Um die Nordostseite zu erkunden musst Du 30 Km zurück zur Anlegestelle. Bin da ein Stück runtergefahren, war aber nichts los. Whit Sand Beach bei Haad Sai Khao ist das touristische Hauptzentrum. Es gibt viele schöne Lagunen und einen Wasserlauf, (Klong) welcher die Strände Chai Chet verbindet. Koh Chang liegt in einem Nationalpark und bietet zahlreiche kleinere Inseln, die mit dem Speedboot zu erreichen sind. Eineinhalb Tage reichten aus um mit dem Rad diese Insel kennenzulernen. Aufgefallen sind mir viele Strandanlagen, wo tätowierte und gepierste Aussteiger ihr Dasein fristen. Mit Hippiemusik haben sie anscheinend Raum und Zeit vergessen und mit einem Joint lässt es sich`s anscheinend ganz gut leben. Am nächsten Morgen ging es zurück nach Chantaburi.
5.2. Montag Koh Chang Insel Rückreisetag nach Jomtien
Da die Strecke ja schon bekannt war, lag es nahe diese retour mit dem Minibus zurückzulegen. Im Busbahnhof erfährst Du schnell, wer welche Richtung fährt. Erwischt Du dann den richtigen Driver, kann das ein Nervenkitzel besonderer Art werden. Meist sind es private Kleinstunternehmen. Bus und Fahrer, die irgendwie versuchen ihre "Fuhre" so gewinnbringend wie möglich zu vermarkten. Dass heißt so viel Pakete, Ersatzteile und Personen wie möglich darin zu verstauen.
Ein Handwink zum Fahrer, er sah mich mit Rad. Meine Frage "How much does this ride cost" 300 Bath!! Also 8 Euro. Ok! Doch es war gar kein Platz mehr in dem Bus?? Sehr zum Missfallen der anderen Fahrgäste wurde für mich noch ein Platz zurechtgequetscht. Beinfreiheit gleich Null, das Rad im 25 cm breiten Gang, der Lenker im Gesicht der übernächsten Reihe.
Interessent wurde es dann bei seiner Fahrweise. Es gibt nur ein Gas. "Vollgas". Gebe zu, mir ging die Düse. Aber den anderen Fahrgästen schien es nicht anders zu gehen. Vor allem bei Bodenwellen, das kostenlose Gefühl der Schwerelosigkeit. Der Toyota war mit Gas betrieben. Klar dass man so in Rekordzeit von A nach B kommt, doch wenn`s scheppert, dann... Lieber nicht dran denken. In den Vororten von Bankog stiegen in einzelnen Stationen dann Passagiere aus und es wurde ein bisschen geräumiger. Adrenalingebadet verließ auch ich den Bus und baute mein Rad für die Weiterfahrt wieder zusammen. Sowas muss man erlebt haben.
6.2. Dienstag Jomtien
Es sind nur noch ein paar Tage, dann gibt`s zuhause wieder Schmuddelwetter. Heute war noch Sightseeing angesagt und ohne ein Ziel einfach per Pedes die Umgebung erforschen ist auch mal schön. Schon bemerkenswert, vor 50 Jahren war das hier noch ein Fischerdorf. Die Stadt ist die letzten Jahrzehnte sehr schnell gewachsen. Nun besitzen Ausländer, Russen, Inder, Chinesen 70% der Immobilien.
Oft schon in Thailand sind mir Mönche in orangen Kutten aufgefallen. Interessiert hat mich hierbei ihre gesellschaftliche Stellung und Aufgabe im Volk. Sie sollen den Buddhismus, (Lehre des Theravada) verbreiten, wo doch die Religion in der Bevölkerung sehr verwurzelt ist.
Man begegnet auf der Straße und in den Städten viele Straßenaltäre, Tempelstätten, vor denen andächtige Thais beten. Mönche dürfen ihr Essen nicht selbst zubereiten und sind auf Spenden angewiesen. Sie sollen weder ein Handy, eine Kreditkarte oder ein Bankkonto haben. Doch ist es auch wie bei uns im christlichen Glauben, dass zahlreiche Würdenträger in Skandale verwickelt sind und dadurch ihr Ruf durch Drogen und Veruntreuungen gelitten hat. Auch gibt es viele „falsche Mönche“ in Thailands Gesellschaft. Mit ihren rasierten Schädeln und traditionellen Gewändern leben diese auf Kosten der Allgemeinheit. Auf einer längeren Busfahrt saß ich neben einen, meines Erachtens „falschen Mönch“. Seine Story wirkte unglaubwürdig. Er sammle Spenden für den Bau eines Tempels. Doch auch ich fand eine Ausrede, mein Erspartes zu behalten.
7.2 Mittwoch mit dem Rad von Pattaya nach Chon Buri dann mit dem Bus nach Bangkok
Fuhr die eh schon bekannte Strecke zum wiederholten mal von Pattaya aus bis nach Chon Buri. Dort verlor ich nach 70 Km die Lust und probierte erstmals Bolt aus. Bolt ist ein zuverlässiger Ride-Hailing-Service, der auf Knopfdruck (Handyapp) verfügbar ist. Du bestellst eine Fahrt und lässt dich von meist privaten Drivern abholen und zum Ziel bringen. So war es auch. 5Min später war mein Rad verstaut und dem etwas übergewichtigen Chaffeur imponierte meine Art der Fortbewegung. Nicht alltäglich! Er meinte, er sollte eigentlich auch mehr Sport betreiben. Wenigstens war seine Fahrweise normal. In Bangkok angekommen buchte ich das Hotel nahe des Flughafens mit Shuttle Service. Meine Schachtel bereits auf dem Zimmer, um am nächsten Abend auch sicher zum Flughafen zu kommen.
8.2. Donnerstag Bangkok, letzte Radtour
Jeder Tag war hier ein Erlebnis. So gilt es auch den Letzten noch auszukosten. Man könnte ja noch eine Rad- Abschiedstour machen um weitere Bezirke dieser 15Mio Metropole kennenzulernen. Schnell war ein Programm zusammengestellt. Noch `nen goldenen Buddha, den Prince Palace, oder den Golden Mount?? Dabei kam ich auf einen Radweg besonderer Art. Es waren wohl thailändische Städteplaner die noch nie mit dem Rad gefahren sind. Sie ließen ein Radwegenetz bauen, wo man alle paar hundert Meter vor einem 20cm hohen Bordstein absteigen muss, wo Bäume nicht in den Himmel, sondern in die Fahrspur wachsen.
Auf den normalen Straßen besitzen die größeren Ampelanlagen Sekundenzähler. Auf denen siehst Du, wann Grün kommt. Oft dauert dies drei Minuten. Und das ist bei der Hitze verdammt lang. In diesen Phasen sammeln sich um Einen oft dutzende Scooter. Beim Wegfahren empfliehlt es sich, die Luft anzuhalten. Endlich geht es weiter und angenehmer Fahrtwind kühlt deinen überhitzten Körper. Nachmittags fiel mir noch ein, mit der BTS (S Bahn) über den Dächern von von Bangkog die Megacity zu erkunden. War ein volles Programm. Man müsste nun beim Heimflug schlafen können.
Aufgefallen ist mir, dass der König auf vielen Straßen in großen Abbildern mit goldverzierten Rahmen stets präsent ist und auf einen herunterschaut.
Aus einer Thailandreise 2016 ist er mir jedoch in schlechter Erinnerung.
Er besitzt ja bekanntlich eine Villa am Starnberger See, in der er sich die meiste Zeit aufhält und kommt nur zu offiziellen Zeremonien und dringenden Regierungsgeschäften in sein Heimatland. Spontan angemeldet flog er damals mit einer Linienmaschine von Thai Airways, in der auch ich saß. Dies führte durch das hohe Sicherheitsaufgebot zu Verspätungen und Problemen mit dem Anschlussflug in Bangkok. Erst einen Tag später ging es für mich dann weiter nach Chiang Rai. Aufgrund dieser Verzögerung kam dann auch noch das Sperrgepäck, also mein Rad einen weiteren Tag später an. Der Kerl kostete mich zwei Radtage. Hatte eine Stinkwut in mir.
Maha Vajiralongkorn gehört als König von Thailand mit einem Vermögen von geschätzten 30 Milliarden Dollar zu einen der reichsten Royals der Welt. Er gilt als sehr exzentrisch und besitzt eigentlich selbst einen Luxusflieger im Wert von 375 Mio Euro. Die Extras, goldene Wandmalereien, Teakholz, feinstes Interieur, Longrangetanks haben weitere 150 Mio gekostet. Schließlich soll es seinen Pudeln beim Flug wohl ergehen.
Aufgrund seiner Lebensweise interessierte mich seine Beliebtheit bei den Thais. Sie fiel unter vorgehaltener Hand gegenüber seinem Vater deutlich schlechter aus. Er gilt als hedonistischer „Partyprinz“ und es wird jegliche Äußerung von Kritik hier im Land unter hohen Strafen gestellt.
9.2. Freitag Heimreise
Euer Werner Pongratz!