Rundum sicher auf Skitour: Lawinenkundeausbildung
Mit der neu gegründeten Skitourengruppe erweiterte der Verein in der Wintersaison 2024/2025 sein Angebot und stößt dabei von Anfang an auf reges Interesse. Die Vorbereitung auf die Skitourensaison begann bereits am 19. September 2024 mit einem praxisorientierten Workshop, geleitet von Petra Zimmermann und Franz Bessler. Ziel dieses Workshops war es, den Teilnehmern den Umgang mit der Skitourenausrüstung näherzubringen. Der Fokus lag auf der Handhabung von Tourenbindungen, Steigfellen, Tourenskischuhen, Skistöcken und der richtigen Bekleidung für Skitouren. Umfassend wurden die Teilnehmer in die Funktion und Anwendung der Ausrüstung eingewiesen, um optimal auf Skitouren vorbereitet zu sein und sich sicher im alpinen Gelände bewegen zu können. Besonders betont wurde, wie wichtig es ist, die Ausrüstung individuell auf persönliche Bedürfnisse und Tourenziele abzustimmen. Praxisnah wurde gezeigt, wie die Ausrüstung korrekt angepasst wird und welche Aspekte für Sicherheit und Komfort entscheidend sind.
Des Weiteren fand am 28. November 2024 exklusiv für Ski & Bike Mitglieder ein Infoabend, bei Sport Greil in Zusammenarbeit mit Ortovox statt. In den Geschäftsräumen von Sport Greil in Deggendorf präsentierte Ortovox-Experte Simon Wittenzellner wertvolle Informationen zur Handhabung von Lawinenverschüttetensuchgeräten (LVS) und Lawinenrucksäcken. Die Teilnehmer erhielten praxisnahe Tipps zum effektiven Einsatz dieser Geräte im Notfall. Karlheinz Greil ergänzte die Veranstaltung mit einer Einführung in die Auswahl der passenden Ausrüstung für unterschiedliche Zielgruppen, von aufstiegsorientierten Skitourengehern bis hin zu abfahrtsorientierten Skifahrern. Er erläuterte die Unterschiede zwischen Tourenski, Bindungen und Schuhen und gab praktische Ratschläge zur individuellen Ausrüstungsauswahl.
Diese beiden Workshops legten eine solide Grundlage für die sich anschließende Lawinenkundeausbildung in Kooperation mit der Bergwacht Deggendorf, die aus theoretischen und praktischen Einheiten bestand.
Die Ausbildung begann am 5. Dezember 2024 mit einem Theorieabend im Vereinsheim Fischerdorf. Rainer Hönig, Ressortleiter für Winter- und Luftrettung der Bergwacht Deggendorf, führte die Teilnehmer abwechslungsreich und anschaulich in die Grundlagen der Lawinenkunde ein. Zentrale Themen waren die Entstehung von Lawinen, Schneeumwandlungsprozesse und Risikofaktoren, die Lawinen begünstigen können. Anhand von zahlreichen Beispielen erklärte Hönig, wie Schnee sich unter verschiedenen Bedingungen verändert und welche Faktoren – etwa Temperatur, Wind, Schneemenge und Hangneigung – das Lawinenrisiko beeinflussen. Ziel war es, das Verständnis für die Entstehung von Lawinen zu vertiefen, um Gefahren im Gelände frühzeitig zu erkennen und darauf reagieren zu können.
Am 10. Dezember 2024 folgte die zweite Theorieeinheit, die sich dem Risikomanagement und den Gefahren im Gelände widmete. Rainer Hönig zeigte den Teilnehmern, wie sie Lawinenrisiken bewerten und gefährliche Passagen vermeiden können. Ein besonderer Schwerpunkt lag auf der Analyse des Lawinenlageberichts, der ein unverzichtbares Instrument für die Tourenplanung ist. Die Teilnehmer lernten, den Bericht korrekt zu lesen und die aktuelle Gefährdungslage zu beurteilen. Ergänzend wurden die theoretischen Kenntnisse mit praktischen Aspekten der Tourenplanung verknüpft, die im ersten Workshop vermittelt worden waren.
Der praktische Teil der Ausbildung fand am 14. Dezember 2024 am Arber Osthang statt. Um 9:30 Uhr trafen sich die Teilnehmer an der Talstation und wurden in zwei Gruppen eingeteilt. Die erste Gruppe, unter der Leitung von Rainer Hönig, trainierte Lawinenrettung, inklusive Verschüttetensuche und Rettungsmaßnahmen. Die zweite Gruppe, geführt von Franz Bessler, widmete sich Aufstiegs- und Abfahrtstechniken sowie der praktischen Anwendung von LVS-Geräten, Skistöcken und Tourenskischuhen. Beide Gruppen hatten Gelegenheit, die Theorie in realen Bedingungen anzuwenden. Nach einer Mittagspause tauschten die Gruppen ihre Themenbereiche, sodass alle Teilnehmer ein umfassendes Training erhielten.
Die praktische Ausbildung am Arber vermittelte nicht nur wichtige Fähigkeiten für den Ernstfall, sondern stärkte auch das Vertrauen der Teilnehmer in ihre Ausrüstung und ihr Wissen. Die Kombination aus praxisorientiertem Workshop, fundierter Theorie und praktischer Anwendung bot eine ganzheitliche Vorbereitung auf Skitouren. Neben technischem Know-how erhielten die Teilnehmer auch das notwendige Selbstvertrauen, um sicher und souverän im winterlichen Gebirgsgelände unterwegs zu sein.
Zum Abschluss des Kurses erhielten 12 Vereinsmitglieder ihre Teilnahmebestätigung. Dank der intensiven und umfassenden Ausbildung sind sie nun bestens vorbereitet, sicher und verantwortungsvoll Skitouren zu planen und durchzuführen.
Franz Bessler